Hanf – Cannabis – Marihuana – pflanzliche Heilung möglich? Kaum ein Thema bringt die Menschen so in Wallung. Es gibt erstaunlich viele Meinungen. Laut Statistik des Bundesgesundheitsministeriums haben höchstens 20% der Bevölkerung Erfahrungen mit Cannabis als Droge.  

Kaum ein Thema wie Cannabis hat Platz für so viele Missverständnisse und Vorurteile. Zeit, den Stand der Forschung aufzuzeigen. Das Bundesgesundheitsministerium hat hierzu eine große wissenschaftliche Studie veröffentlicht, die klar zwei Tendenzen zeigt: die Droge Cannabis muss überwacht und eingedämmt werden. Jedoch gleichzeitig: Medizinisches Cannabis zeigt Wirksamkeit bei Krankheiten. Mehr dazu:

 
Befürworter des Arzneimittels Cannabis argumentieren, dass medizinisch-pharmazeutisches Cannabis eine sichere und wirksame Lösung für Menschen mit schwer zu behandelnden Erkrankungen biete. Kritiker und einige der führenden medizinischen Experten entgegnen, dass die Heilung von Krankheiten durch medizinisches Cannabis kaum bewiesen wäre. 

Geniale Heilpflanze oder unwirksame Mode? Was wissen wir darüber? Was sind die Herausforderungen der Cannabisforschung? 

Ist die Einnahme von medizinischen Cannabis unbedenklich? Sollte es legal zu erwerben sein? Entkriminalisiert? Wurde die Wirksamkeit nachgewiesen? Für welche Bedingungen ist es nützlich? Macht es süchtig? Wie halten wir es von Teenagern fern? Ist es wirklich die «Wunderdroge», wie manche Leute behaupten? Ist medizinisches Marihuana nur ein Trick, um Cannabis im Allgemeinen zu legalisieren?

 
Was ist der Unterschied zwischen medizinischem, pharmazeutischen Cannabis und Marihuana? Unbestritten ist, dass die Einnahme von medizinischem Cannabis mit einem entsprechendem THC – Gehalt ohne die Rauschwirkung möglich ist. Es enthält hunderte bioaktive Moleküle, von denen etwa 130 heute bekannte Cannabinoide sind – eine vielfältige Gruppe natürlicher Chemikalien, die sich an die körpereigenen Endocannabinoidrezeptoren binden, um verschiedene Wirkungen hervorzurufen. Am wenigsten umstritten ist der Extrakt aus der Hanfpflanze Cannabidiol (CBD), da dieser Bestandteil des Marihuanas keine berauschenden Eigenschaften hat. Marihuana selbst hat hunderte 100 Wirkstoffe. Tetrahydrocannabinol (THC) ist die Chemikalie, die das „Hochgefühl“ verursacht, welches mit dem Marihuana-Konsum einhergeht. CBD-dominante Stämme weisen wenig oder gar kein THC auf, sodass Patienten wenig oder keine Bewusstseinsveränderungen melden. Cannabis ist nicht gleich Cannabis.

Viele Patienten berichten von Vorteilen des medizinischen Cannabis, wie der Linderung von Schlaflosigkeit, Angstzuständen, Spastiken, Appetitlosigkeit und Schmerzen bis hin zur Behandlung bzw. Linderung potenziell lebensbedrohlicher Erkrankungen wie Epilepsie. 

Herausforderungen der Cannabisforschung–Anbau medizinisches Cannabis

Die Erforschung der Sicherheit und Wirksamkeit von Cannabis war bisher sehr schwierig. Dies ist teilweise auf das Verbot von Cannabis und teilweise auf die Komplexität der Cannabispflanze zurückzuführen. Die Studie des Bundesgesundheitsministeriums hat versucht den Stand der weltweiten Forschung zusammenzufassen. Für chronische Schmerzen gab es Hinweise, dass medizinisches Cannabis bei neuropathischen (Nerven-) Schmerzen hilfreich sein könnte. Eine groß angelegte Überprüfung von 2017 durch die Nationale Akademie der Wissenschaften, Ingenieurwissenschaften und Medizin in den USA ergab substanzielle Beweise dafür, dass Cannabis eine wirksame Behandlung für chronische Schmerzen bei Erwachsenen ist. Vorteil ist, dass es weniger Nebenwirkungen als andere Schmerzmittel hervorruft.  

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Gebrauch medizinisches Cannabis

Medizinisches Cannabis wird zur Schmerzbekämpfung eingesetzt. Es ist allerdings nicht stark genug für extreme Schmerzen (z. B. postoperative Schmerzen oder Knochenbrüche). Studien beweisen, dass bei chronischen Schmerzen medizinisches Cannabis ein gut verträgliches Mittel ist, besonders wenn die Patienten älter werden. Insbesondere scheint medizinisches Cannabis die Schmerzen bei Multipler Sklerose und Nervenschmerzen im Allgemeinen zu lindern. Patienten erklären, dass die Einnahme von medizinischem Cannabis es ihnen ermögliche, ihre früheren Aktivitäten wieder aufzunehmen ohne sich völlig außer Gefecht gesetzt zu fühlen. Medizinisches Cannabis hat den Ruf eines fantastischen Muskelrelaxans. Wissenschaftlich erwiesen ist die Fähigkeit, das Zittern bei der Parkinson-Krankheit zu lindern. Medizinisches Cannabis wird zur Behandlung von Übelkeit und Gewichtsverlust sowie zur Behandlung von Glaukom (Grüner Star) angewendet. 

Fazit: Daten – Beweise – Studien – Forschung

Cannabis ist seit mehr als 4700 Jahren bekannt. Jenseits des politischen Glaubenskrieges rund um den Drogengebrauch von Cannabis gilt:  Medizinisches Cannabis hilft bei gewissen Krankheiten – das haben die Studien ergeben. Das Potential ist so immens, dass sich die weitere Forschung und Förderung lohnen. Die Zahlen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände verdeutlichen, dass die Nachfrage nach medizinischem pharmazeutischem Cannabis stetig steigt. 2018 gaben Apotheken in Deutschland rund 145.000 Einheiten cannabishaltiger Zubereitungen und unverarbeiteter Blüten auf Basis von etwa 95.000 ärztlich verschriebenen Rezepten ab. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2019 war bereits die Jahresmenge an medizinischem Cannabis nach Deutschland importiert worden. Patienten hatten mit monatelangen Wartefristen zu rechnen, weil bestimmte medizinische Blütensorten nicht verfügbar waren. Cannabis wird zumeist importiert, günstige Wachstumsbedingungen gibt es zum Beispiel am Mittelmeer. So profitiert u.a. Israel von dem Boom.

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